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Creauteur Newsletter #14

Published almost 3 years ago • 6 min read

Newsletter #14 – 25.06.2021

Hallo, Daniel hier.

Du bekommst diese E-Mail, weil Du Dich für meinen Newsletter eingeschrieben hast. Der Blick hinter die Kulissen auf dem Weg zu meinem Kurzfilm.

Los geht's.


tl;dr

Too long; did’t read. Alles Wichtige kurz und knapp.

🎬 Tief in der Charakterisierung – die Figuren werden allmählich lebendig und es macht richtig Spaß, sich in ein fiktives Leben reinzudenken.

📚 Bin noch einen Schritt tiefer in das Enneagramm eingetaucht. Das Thema hat mich so fasziniert, dass ich mir noch mehr Informationen dazu aneignen wollte.

📝 Aufholjagd auf dem Blog – habe angefangen, einzelne Posts nachzureichen. Los gehts mit meinen Vorbereitungen auf das erste Gespräch zum Story-Development-Workshop.

📼 Film Research – zwei komplett gegensätzliche Herangehensweisen an die Apokalypse. Brutal und lebensecht in These Final Hours (2013) und im Stil des alten Hollywood in On the Beach von 1959.

🍿 Kurzfilme – vergangene Freundschaften, mysteriöse Vorkommnisse an einer High-School und Rivalität unter Freundinnen.

🔴 Links mit dem, was mich sonst noch beschäftigt hat.


🎬

Tief in der Charakterisierung

Die Figuren werden allmählich lebendig und es macht richtig Spaß, sich in ein fiktives Leben reinzudenken. Wenn man das so schreibt, hört es sich ein bisschen seltsam an. 😂

Nachdem ich alle Figuren mit einer kurzen Biografie versehen habe, bin ich jetzt dabei, diese zu überarbeiten. Zuerst habe ich anhand der ersten Fassung mithilfe des Enneagramms einen Typ/ein Muster bestimmt und dann mit den jeweiligen Eigenschaften vor Augen in die Überarbeitung gegangen.

Interessant ist, dass ein Großteil von dem, was ich mir ausgedacht hatte, sich wunderbar den einzelnen Typen zuordnen lässt, ich also schon unbewusst in Typen geschrieben habe. Zeitgleich sind sich die Charaktere auch nicht ähnlich, sondern decken eine schöne Bandbreite ab. Vielleicht hat man einfach einen bestimmten Typus Mensch vor Augen, wenn man anfängt zu schreiben, der sich fast automatisch mit einem Muster, einem Typ Mensch deckt?

Nicht, dass das Enneagramm klischeehafte Typen und Muster erzeugt, es ist halt nur ein Modell, das man sich nutzbar machen kann und welches gerade für fiktive Figuren sehr gut funktioniert, denn man bekommt einige Denkanstöße zu möglichem Verhalten, Ängsten und so weiter, die man wiederum sehr gut in die Biografie integrieren kann. Und ich habe das Gefühl, dass die Figuren so etwas "echter" werden können. Wir werden es sehen.


📚

Das Enneagramm hat mich so fasziniert, dass ich mir noch mehr Infos dazu aneignen wollte. So habe ich mir das Buch Das Ennegramm unserer Beziehungen besorgt, was in dem Drehbuch-Tool zur weiteren Lektüre empfohlen wurde. Hier geht es nicht um fiktive Figuren, sondern um das psychologische Modell, das beim Menschen Anwendung finden kann.

Das Buch beschäftigt sich eingehender mit den verschiedenen Typen und Mustern und ist eigentlich zur Selbstanwendung konzipiert, sodass man herausfinden kann, welcher Typ man selbst ist, welche Muster man in seinen Handlungen wiedererkennen kann und so weiter.

Will man das? 🤔 Ist auf jeden Fall interessant, sich in diesem oder jenem Typen wiederzuerkennen, aber ich habe auch festgestellt, dass ein Typ/Muster bei mir nicht greift. Und hier sehe ich auch das Problem mit solchen Modellen, sofern man sie zur Selbstanalyse benutzen will, man kommt sehr schnell in eine Art Kastendenken rein.

Das ist zum Glück den Autoren auch bewusst und sie gehen auch tiefer darauf ein, dass das Enneagramm nur ein Modell ist, um Denkanstöße zu liefern und die ein oder andere Erkenntnis darüber zu erlangen, wieso man sich in manchen Situationen verhält, wie man sich verhält.

Wenn man beim Lesen aber die Figurenkonstruktion vorm geistigen Auge hat, ist das eine sehr gute Lektüre, um noch mehr in die Charakterisierung einzutauchen.


📝

Aufholjagd auf dem Blog – habe angefangen, einzelne Posts nachzureichen. Eine Zeit lang ging es gefühlt Schlag auf Schlag mit dem Story-Development-Workshop, sodass ich gar nicht mehr dazu gekommen bin, meinen kreativen Prozess dahinter festzuhalten bzw. zu veröffentlichen. Notizen zu den einzelnen Steps gibt es en masse.

Interessant hierbei ist der kleine Blick in die Vergangenheit, auf welchem Stand ich war im Vergleich zu jetzt und wie sich die Story so langsam entwickelt. Los gehts mit den Vorbereitungen auf das erste Gespräch mit Philomena zum Story-Development-Workshop. Kannst Du HIER lesen.


📼

Film Research – zwei komplett gegensätzliche Herangehensweisen an die Apokalypse. Brutal und lebensecht in These Final Hours (2013) und im Stil des alten Hollywood mit Romantik in On the Beach von 1959.

Da ich mich momentan auch noch mit der richtigen Logline für meine Story beschäftige, hier mal die zu These Final Hours:

A self-obsessed young man makes his way to the party-to-end-all-parties on the last day on Earth, but ends up saving the life of a little girl searching for her father. Their relationship ultimately leads him on the path to redemption.

Würdest Du Dir den Film aufgrund der Logline anschauen? Ich fand das Setting geradezu ideal als Recherche für meinen Film. Ähnelt sich ja dann doch enorm. Hier wird in aller Brutalität das menschliche Verhalten in Extremsituationen gezeigt, der Moment, ab dem alles egal ist. Interessant finde ich, dass man selber die ganze Zeit trotzdem auf einen guten Ausgang hofft, der – Spoiler Alarm – nicht eintritt. Und das ist auch, was mich dann doch etwas gestört hat dabei. Lässt einen etwas "verloren" zurück, denn es gibt nicht wirklich eine Moral oder so, was man mitnehmen kann.

Klar, in der Story wächst die Hauptfigur an ihren Herausforderungen und ändert ihre Sichtweise und kehrt zu der Person zurück, die sie eigentlich liebt, aber dennoch reicht das in dem Fall irgendwie nicht aus, denn es ist ja egal, die Welt geht unter. Das ist bei anderen Endzeit-Filmen wie zum Beispiel The Road besser gelöst, obwohl da auch kein wirkliches Happy End vorkommt. Es bleibt aber ein Funken Hoffnung übrig, der mir als Zuschauer dann doch hilfreich ist.

Im letzten Gespräch mit Philomena habe ich auch über das Ende meiner Story gesprochen, und das wird ebenfalls nicht mit der totalen Zerstörung enden, denn ich denke, als Zuschauer braucht man etwas, woran man sich festhalten kann.

Der gleiche Ausgang, aber anders präsentiert in On The Beach. Hier die Logline dazu:

After a global nuclear war, the residents of Australia must come to terms with the fact that all life will be destroyed in a matter of months.

Hier wird mit etwas Humor und der ein oder anderen Romanze an das Thema herangegangen. Auch hier ist das unausweichliche Ende von vornherein klar, wird aber doch recht ausgeschmückt durch Musik, die eher etwas Uplifting daherkommt, ein paar Witze und Gags dürfen auch nicht fehlen und die Figuren arrangieren sich im Laufe des Films mit ihrem Ableben, bekommen dafür sogar Pillen vom "Staat".

Und obwohl auch hier am Ende alle draufgehen, kommt es dennoch nicht ganz so krass rüber. Vielleicht ist es auch die heutige Sichtweise auf den Film, damals wirkte so was wahrscheinlich noch krasser.

Was auf jeden Fall auffällig ist, ist das Staging und Blocking, also die Inszenierung. Die ist wirklich auf den Punkt, es gibt keine unnötigen Kamerafahrten und Einstellungen. Da bin ich ein großer Fan von. In aktuellen Filmen habe ich oftmals das Gefühl, dass Kamerafahrten und Einstellungen einfach gemacht werden, weil man es kann und nicht, um damit etwas zu erzählen. Ich freue mich auch schon, wenn ich an den Punkt der Inszenierung komme. Dauert noch ein bisschen. 🙃


🍿

Auch die letzten 14 Tage habe ich wieder ein paar Kurzfilmen geschaut. Aktuell schaue ich mir besonders solche an, die sich um Freundschaften drehen. Das ist ja auch ein wichtiger Bestandteil meiner Story.

Folgende sind mir besonders hängen geblieben.

H.A.G.S. – Have a good summer (Englisch, 9 Min.) – eine kurze Dokumentation, wo der Filmemacher alte Freunde in seinem Jahrbuch wieder kontaktiert, um zu sehen, was aus ihnen geworden ist. Zieht einen richtig in den Bann und man wünscht sich, er würde das ganze Jahrbuch durchgehen. Sehr schöner Film.

Yearbook (Englisch, 10 Min.) – ähnliches Thema, aber ganz anderer Ansatz. Jahrbuchfotos als Interviews, die mit der Zeit seltsame Vorkommnisse an der Schule offenbaren.

Amies (Französisch mit Eng. UT, 19 Min.) – drei Freundinnen auf einem Road Trip, bei dem die Rivalität unter ihnen immer mehr zunimmt.

Was hältst Du von den Filmen? Lass es mich wissen, auch wenn Du interessante (Kurz-)Filme findest.


Was mich sonst noch beschäftigt hat.

🔴 Travel Remotely – eine Webseite bei der man virtuell auf Städtereise gehen kann. Hat jetzt nichts mit Film zu tun, aber macht enorm viel Spaß.

🔴 Es gibt doch tatsächlich ein wissenschaftliches Institut, welches sich mit dem Ende der Menschheit befasst. Das Centre for Apocalyptic & Post-Apocalyptic Studies, sogar mit einem YouTube-Kanal mit Vorträgen zu dem Thema. Interessant, aber auch sehr wissenschaftlich.


Das war's für dieses Mal aus meiner Film-Bubble.

Für Feedback bin ich immer sehr dankbar. Verbesserungen, Kritik, Lob etc., kannst Du mir natürlich auch zukommen lassen.

Ich freue mich immer von Dir zu hören, und eine Rückmeldung ab und an gibt mir auch das Gefühl nicht einfach im digitalen Äther zu verpuffen. Das ist ja das Tolle an E-Mail, es funktioniert in beide Richtungen.

Falls Du spannende Sachen entdeckst, die ich hier teilen soll, immer her damit.

Bis zum nächsten Mal, danke für Deine Zeit und hab Spaß an dem, was Du tust.

✌🏼

Daniel

PS: Wenn der Newsletter bei Dir im Spam gelandet ist, gib mir doch bitte kurz bescheid. Wenn Du mich zu Deinen Kontakten hinzufügst, sollte das in Zukunft nicht mehr vorkommen.

Behind The Scenes

Ein Newsletter über den kreativen Prozess des Filmemachens.

Ein Blick hinter die Kulissen der Produktion meines neuen Kurzfilms SPIEGELBILDER, sowie inspirierende Links zum Thema Storytelling und Filmemachen. Jeden zweiten Freitag in deinem Postfach.

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